Schafgarbe (Achillea millefolium)
„Schafgarbe im Leib, tut gut jedem Weib.“
Über die Schafgarbe gibt es so viel zu erzählen, denn sie ist wirklich so ein Allheilkraut, ähnlich wie die Kamille, welche sogar das gleiche ätherische Öl (Azulen) beinhaltet. Als ich noch in der Chrüterdrogerie in Schaffhausen gearbeitet habe, war sie Bestandteil vieler Teemischungen. Kein Wunder, die Schafgarbe ist so vielseitig und eins der Frauenkräuter schlechthin. Es lohnt sich also, es einmal genauer anzuschauen.
Mythologie und Namensherkunft
Schon in der Antike spielte die Schafgarbe in der Mythologie eine große Rolle. Eine griechische Sage berichtet, wie der eigentlich unsterbliche Achilles mit Schafgarbe die Wunde an seine Ferse behandelte, die einzige Stelle, an der er verwundbar war. So erhielt sie den ersten Teil ihres lateinischen Namens, „Achillea“, der sich vom Namen des Helden Achilles ableitet. Der zweite Teil „millefollium“ bedeutet tausendblättrig und bezieht sich auf die fein gefiederten Blätter, weswegen die Schafgarbe auch Augenbraue der Venus genannt wird. Auch bei den Kelten war die Pflanze ein beliebtes Kraut. Druiden schätzten die magischen Eigenschaften der Schafgarbe für Orakel zur Weissagung und auch zur Vorhersage des Wetters. Der Name Schafgarbe leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „Garwe“ ab, was übersetzt „der Gesundmacher“ heißt. Bei Mutterschafen verwendet man dieses Heilkraut, wenn sie zu wenig Milch oder gar keine hatten, so entstand der Name Schafgarbe. Wie viele andere Heilpflanzen hat auch sie zahlreiche Namen, z. B. Achilleskraut, Blutstillkraut, Gänsezungen, Grützblume, Kachel, Zangeblume, Feldgarbenkraut, Grundheil. Auch die Schafgarbe ist mit allerlei Aberglauben behaftet. Um böse Geister fernzuhalten, wurden früher Büschel mit Schafgarbe über die Wiege von Babys gehängt und bei Albträumen legte man kleine Säckchen mit Schafgarbe gefüllt den Kindern auf die Augen. Sie soll für die Liebe unter Eheleuten gut sein, aus diesem Grund dufte die schöne weiße Schafgarbe in keinem Brautstrauß fehlen.
Wesen und Energie
Als Blütenessenz ist die Schafgarbe wie eine Mutter zu uns. Sie beschützt uns vor negativen Einflüssen von außen, heilt unsere Wunden und stärkt unsere Seele. Bei extremer Verletzbarkeit oder Sensibilität hilft die Schafgarbe uns nach außen abzuschirmen und vermittelt inneren Halt. Sie verschaft eine klare Trenn linie zwischen Menschen, die uns Energie rauben. In Phasen starker emotionaler Phasen (z. B. Schwangerschaft) kann die Schafgarbenessenz helfen, mehr bei sich zu bleiben. Sie eignet sich auch hervorragend in einem Aura-Spray. Der würzige Duft einer Räucherung mit Schafgarbe wirkt ausgleichend und harmonisierend. Ich mag es sehr.
Signaturenlehre
Über die Signaturenlehre (Lehre von den Zeichen in der Natur, als Merkmale auf Ähnlichkeiten und Zusammenhänge) wird die Schafgarbe durch ihre vielen weißen Blüten dem Mond zugeordnet, der wiederum mit dem Weiblichen in Verbindung steht. Die Beziehung zu den fein verzweigten Blutgefäßen und Nerven erkennt man an den stark fiederspaltigen Blättern. Und das durch Azulen blaugefärbte ätherische Öl weist auf eine kühlende und entzündungshemmende Eigenschaft hin. Den übersäuerten Boden, auf dem die Schafgarbe oft wächst, vermag sie sogar zu reinigen und zu regenerieren, was sie auch bei uns Menschen schafft. Sie wirkt reinigend auf unser Blut und den Darm, befreit so den Körper von Säuren und bakteriellen Toxinen und stellt geschädigte Schleimhäute z. B. in Mund, Darm und Urogenitaltrakt wieder her.
Anwendungsmöglichkeiten
„Schafgarbe im Leib, tut gut jedem Weib.“, sagt ein altes Sprichwort von Pfarrer Sebastian Kneipp, in der TCM wird sie zur Anregung der Gebärmutter verwendet. Fangen wir also bei den Wirkungen an, die sie auf den weiblichen Organismus hat. Die Schafgarbe wirkt regulierend auf die Menstruation, d. h. sie kann die Zykluslänge günstig beeinflussen, normalisiert die Blutungsstärke, Konsistenz und hilft gegen Zwischenblutungen. Außerdem lindert sie Unterleibsschmerzen und Bauchkrämpfe. Besonders in der Pubertät, nach absetzen der Pille oder in den Wechseljahren haben viele Frauen mit diesen Beschwerden zu kämpfen. Auch bei Endometriose, Myomen und andern Gebärmutterkrankheiten hilft das Schafgarbenkraut gegen krampfartige und blähende Schmerzen. Wie bereichernd ist es da, dieses Kräutchen zu kennen.
Da sie auch die Schleimhäute saniert, kannst Du die Schafgarbe auch bei zu starkem weißem Ausfluss anwenden (nicht zu verwechseln mit Zyklusabhängigem Zervixschleim), gereizter Vaginalschleimhaut und bei Anfälligkeit für Scheidenpilz. Innerlich und äußerlich als Sitzbad. Oder falls Dir Yoni-Steaming etwas sagt, hier kannst Du prima mit der Schafgarbe arbeiten. Sie heilt nicht nur die körperlichen Leiden nach einer Geburt, Fehlgeburt oder Abtreibung, sondern unterstützt auch auf seelischer Ebene den Prozess zu verarbeiten. Vor allem bei Gebärmutterblutungen aller Art, sollte an die Schafgarbe gedacht werden. Wenn Du unter wetterbedingter Migräne leidest, solltest Du es mal mit einem Schafgarbentee oder Tinktur probieren.
Und so kommen wir zu den Heileigenschaften der Schafgarbe bei Beschwerden mit dem Verdauungssystem, denn meist besteht ein Zusammenhang zwischen Migräne und eine Leberschwäche. Laut TCM löst sie Leberstagnationen und nährt die Milz. Durch ihre Bitterstoffe wirkt sie verdauungsfördernd und heilend auf den ganzen Magen-Darmtrakt, sie regt den Gallenfluss an und bringt Erleichterung bei starken Blähungen.
Bei Blasenentzündungen und Brennen beim Wasser lassen hilft die Schafgarbe mit ihren antiseptischen und harntreibenden Eigenschaften. Auch hier sollte sie wieder innerlich und äußerlich angewendet werden. Ja, und das ist noch lange nicht alles. Die Schafgarbe wirkt sich nicht nur bei Frauen positiv auf den Blutfluss aus. Allgemein unterstützt sie die Blutzirkulation, lindert Kopfschmerzen durch zu hohen Blutdruck, Schwindel, Nasenbluten, schwere Beine, Zahnfleischbluten, Krampfadern und Hämorrhoiden. Sie vertreibt Erkältungen und heilt zudem auch äußerliche Wunden. Für eine Blutreinigende Frühjahrskur, ist sie zusammen mit Brennnessel eine wahre Zauberin.
Das Schafgarbenkraut kann als Tee, Sirup, Tinktur oder Oxymel verwendet werden. Aber auch im Salat, in Kräuterbutter und -Quark schmecken die jungen Blätter hervorragend. Ein Kräuersalz mit Achillea millefoli wird richtig schön würzig. Also unbedingt mal ausprobieren.
Der Beitrag dient zur Information und ersetzt nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers.
Quellen: Mein Wissen, sowie „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, „Lexikon der Frauenkräuter“ von Margret Madejsky
Noch keine Kommentare