Allein über die Kurkumawurzel, den Hauptinhaltsstoff der Goldenen Milch, gibt es schon so viel zu berichten, dass ich im ersten Moment gar nicht wusste, wo ich bei der Goldenen Milch anfangen soll und wo aufhören. Ja, ich hätte Euch einfach nur die verschiedenen Rezepte aufschreiben können, aber das bin nicht ich. Deshalb musstet ihr nun auch ein Weilchen auf den Artikel warten, jetzt ist es endlich so weit. Nun dachte ich mir, dass es ganz sinnvoll wäre erstmal allgemein was zur Goldenen Milch zu erzählen und die möglichen Inhaltsstoffe einer Goldenen Milch zu erklären, bevor wir dann zu den Rezepten kommen.

Vorneweg: Ob die Goldene Milch Dir schmeckt oder nicht, das musst Du ausprobieren. Vielleicht testest Du Dich einfach mal durch die verschiedenen Möglichkeiten der Einnahme durch. ICH LIEBE SIE, aber meine Mom z. B. kann die Milch nicht trinken. Sie hat Kurkuma lieber im Müsli. Auch dafür werde ich ein Rezept mit Dir teilen. Wie bei allen Rezepten kannst Du natürlich nach Herzenslust herum experimentieren und schauen, was Dir am besten schmeckt.

Die Goldenen Milch oder Haldi Ka Doodh (indisch) ist seit längerem in aller Munde. Anfangs dachte ich es ist so ein Modegetränk, ein „Wundermittel“, das bald wieder von der Bildfläche verschwindet. Doch dem ist nicht so. Tatsächlich ist das Kurkumagetränk ein uraltes Heilmittel aus dem Ayurveda und wird dort bei vielerlei Beschwerden eingesetzt. Inzwischen wird dieses auch Hierzulande vielseitig eingesetzt: als Immun-Booster, Stoffwechselanreger, bei Magen-Darm-Beschwerden, Hauterkrankungen und sogar bei unerfülltem Kinderwunsch.

Kurkuma (Curcuma longa)


Als Gewürz des Lebens oder auch Zauberknolle bezeichnet, wird Kurkuma in der indischen Heilkunst sowie der TCM (= traditionellen chinesischen Medizin) viele positive Eigenschaften zugesprochen. Bei uns ist die Knolle eher unter dem Namen Gelbwurz bekannt gewesen. Als Kind dachte ich ja, dass Curry EIN Gewürz ist, wie Majoran oder Muskat. Erst später wurde mir bewusst, es handelt sich um eine Mischung aus diversen Gewürzen, Hauptbestandteil auch hier Kurkuma. Er ist es, der das Curry so schön gelb färbt.

Kurkuma gehört zu den Ingwergewächsen und ist in tropischen Gebieten heimisch und wird bis zu einem Meter groß. Verwendet wird hauptsächlich die Wurzel, welche in Asien auch als Schutzamulett getragen wird. Sie wurde als Symbol der Sonne gedeutet, was ich im Zusammenhang mit ihrer Farbechtheit sehr spannend finde. Kurkuma ist nämlich zwar fett- und alkohollöslich, doch mit Wasser kommst Du bei den Flecken der gelben Wurzel nicht weit. Keine Sorge, ein paar Stunden in die Sonne und alles ist wieder sauber, denn die gelbe Farbe der Kurkuma ist nicht lichtecht.


Natürlich verleiht das Kurkumin nicht nur das intensive Gelb, sondern es ist auch der Inhaltsstoff, der die Wurzel so gesund macht. Zusammen mit ätherischen Ölen, welche ihm eine schöne Schärfe verleihen machen wird daraus eine tolle Knolle. Kurkuma wirkt verdauungsfördernd, galletreibend, keimtötend und entzündungshemmend. Sie wird auch vorbeugend als Hautschutz empfohlen und zur Behandlung von Abszessen. Inzwischen hat sich sogar eine krebshemmende Wirkung herumgesprochen, die in Amerika in Bezug auf Leukämie wissenschaftlich bestätigt wurde. In der Frauenheilkunde wird Kurkuma wegen ihrer stimulierenden und wärmenden Wirkung auf die Gebärmutter eingesetzt.

Vorsicht: Bei bereits bestehenden Gallensteinen oder Gallenerkrankungen, sowie in der Schwangerschaft sollte Kurkuma nicht (in größeren Mengen) verzehrt werden. Allgemein sollte die Gelbwurz kurmäßig über mehrere Wochen eingenommen und dann wieder pausiert werden.


Ingwer


Auch Ingwer ist eine tropische Pflanze, die sich in den letzten Jahrzehnten einen sicheren Platz in europäischen Küchen und auch im Gesundheitsbereich verschafft hat. Mit seinen ätherischen Ölen wie Cineol, Gingerol, Shoagol, Linalool, um nur ein paar davon aufzuzählen, ist diese Wurzel ein Favorit, wenn´s um die Verdauung geht. Sie regt diverse Enzyme in unserem Magen-Darm-Trakt an und boostet somit gleichzeitig das Immunsystem. Inzwischen gibt es mehrere Ingwer-Präparate auf dem Markt, die bei Reisekrankheit und Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt werden. Neue wissenschaftliche Studien belegen sogar, dass eine tägliche Einnahme von Ingwer (ca. 5g) die Gefahr von Thrombosen und Schlaganfällen deutlich reduziert.


Bei Migräne kann der Ingwer ebenfalls eingesetzt werden, sein ätherisches Öl ähnelt dem Salicin (Aspirin). Es macht das Blut etwas dünnflüssiger und wirkt schmerzlindernd. Sehr bewährt hat sich hier auch mein Kopfweh-Roll-on, den wir in einem meiner Kräuterhexen-Workshops herstellen. Auch bei Bauchweh hilft ein wärmendes Ingweröl, welches auf den Bauch aufgetragen wird.


Hafermilch

Ich persönlich habe keine Laktoseintoleranz, doch ich weiß, dass ein übermäßiger Verzehr an Kuhmilch nicht besonders gesund für uns ist. Deshalb trinke ich meine Goldene Milch vorzugsweise mit Hafermilch oder genauer gesagt mit Haferdrink. Und der ist sogar richtig gesund!


In verschiedenen Studien wurden ein prebiotischer Effekt und ein besonders positiver Einfluss von Hafer auf die Darmflora bzw. die Mikrobiota, das heißt die Gesamtheit aller Darmbakterien, festgestellt. Bekannt ist, dass die Mikrobiota zum Erhalt des Darmimmunsystems beiträgt, bei der Abwehr von schädlichen und entzündungsauslösenden Substanzen hilft und die Verdauung unterstützt. Mit einer gesunden Mikrobiota können nicht nur schädliche Substanzen abgewehrt und das Risiko für zahlreiche Darmerkrankungen verringert werden, sondern es haben sich in Studien auch Einflüsse auf eine stabile psychische Verfassung gezeigt.


Diese sind in der Naturheilkunde schon lange bekannt. Avena sativa, wie ein Hafer im Wind, den nichts so leicht umknickt. Hafertee, Tinktur oder Globuli werden eingesetzt bei körperlichen und/oder seelischen Erschöpfungszuständen, Schlaflosigkeit und Nervenschwäche.

Hafer wurde schon von unseren Vorfahren in Zeiten der Rekonvaleszenz (Regeneration) verabreicht. Er ist sättigend, reich an Eiweiß, Ölen, Kieselsäure und B-Vitaminen. Ich glaube die bewährte Haferschleimsuppe von Oma (bei uns hieß sie sogar „Krankensuppe“) kennt wohl jeder. Tja. Ich sag nur: Unsere Großmütter wussten noch was hilft.


Muskatnuss


Die Muskatnuss symbolisierte in früheren Zeiten, also zwischen 1095 und 1291 als die Kreuzritter in den Orient zogen, einen gewissen Stand. Jeder der es sich leisten konnte hatte Muskatnuss und Reibe dabei, um sein Essen, Bier oder Wein damit zu verfeinern. Im Orient, genauer gesagt bei den Molukken (indonesische Inselgruppe), wo die Muskatnuss herkommt, trug man sie bei sich, damit man vor Rückenschmerzen und ansteckenden Krankheiten bewahrt wurde.


Heute wird die Gewürznuss hauptsächlich in Indien und Sri Lanka angebaut. Bei uns dient sie zwar eher als Gewürz, doch ihre gesundheitsförderlichen Eigenschaften sind nicht zu unterschätzen. Innerlich lindert sie Husten, Rheuma und Blähungen. Sie wird gerne als verdauungsförderndes Gewürz in Speisen angewendet. Hildegard von Bingen verwendet Macis, die Muskatblüte, in ihren Nervenkeksen.


Pfeffer


„Scher Dich dahin, wo der Pfeffer wächst!“ Keine Ahnung woher das Sprichwort kommt, doch ganz sicher wünscht man jemanden sehr weit weg damit, nämlich nach Indien. Und hier darf er in keinem ayurvedischen Tee und keiner Mahlzeit fehlen, denn das enthaltene Piperin setzt die Verdauung so richtig in Gang und durchwärmt unseren Körper. Hildegard von Bingen war nicht ganz so gut auf ihn zu sprechen, doch verschrieb sie ihn gern bei einer Schwäche der Milz.

Alle Pfeffersorten stammen von derselben Pflanze, grün, schwarz, weiß und rot. Die grünen Pfefferkörner sind die noch unreifen Früchte, der schwarze Pfeffer besteht aus halbreifen, fermentierten und getrockneten Körnern und der Weiße aus den reifen Körnern, deren rote Schale abgeschält wurde. By the way, wusstest Du, dass der Pfefferstrauch erstmals nach 7-8 Jahren blüht? Und ohne Blüte keine Frucht…


Honig

In Honig stecken viele wichtige Antioxidantien, unter anderem Phenole, Enzyme und Pflanzenstoffe wie Flavonoide sowie organische Säuren. Diese Kombination an Stoffen macht den Honig gesund. Da ich auf den Honig gern in einem separaten Beitrag eingehen möchte, bleibt es für heute bei den drei Sätzen.



Hier kommen nun noch zwei Ergänzungen, die zwar nicht unbedingt in die Goldene Milch mit rein gehören, aber meiner Meinung nach (und auch vieler anderer) super ergänzend sind.

Ashwandha

Die botanische Bezeichnung „Withania somnifera“ deutet auf ein beliebtes Einsatzgebiet und dessen überlieferte Wirkung hin. Sie heißt „Schlafbeere“, da Whitania übersetzt „Wissenschaftler“ und somnifera „schlaffördernd“ bedeutet – hieraus hat sich dann irgendwann die geläufige Bezeichnung entwickelt. In Deutschland ist die Beere auch als Wildkirsche bekannt. Auch bei dieser Pflanze wird die Wurzel verwendet und nicht wie der Name vermuten lässt ist die Beeren. Im Ayurveda wird sie eingesetzt bei Schlaflosigkeit, Depression, Impotenz und auch Entzündungen, somit passt sie als Ergänzung bei Schlafstörungen und Erschöpfung hervorragend in die Goldene Milch.


Shatavari

Im Ayurveda bedeutet Shatavari „die Frau, die 100 Männer hat“. Shatavari (Asparagus racemosus) ist ein adaptogenes Heilkraut. Das bedeutet, dass es dem Körper dabei helfen kann, besser mit mentalem, physischem und emotionalem Stress umzugehen. Der indische Spargel, ein vielverzweigter, dorniger Busch gedeiht auf kargem, felsigem Untergrund, und das in Höhen von gut 1400 Metern über dem Meeresspiegel. Er bildet 1 Meter langen und 2 Zentimeter dicke Wurzeln, die der kletternden Pflanze sicheren Halt geben. Ein sensationeller Mix an antioxidativen sekundären Pflanzenstoffen unterstützt den Organismus, freie Radikale abzuwehren. Dadurch wird die Zellalterung reduziert und das Immunsystem gestärkt. In Asien wird Shatavari dazu benutzt, um das Wohlbefinden der Frau zu stärken. Ist das nicht schön?

Woher bekommst Du die Zutaten?

Ich bestelle meine Gewürze für die Goldene Milch bei Vom Achterhof. Dort bekommst Du eine gute Bio-Qualität und musst nicht lange alles einzeln zusammensuchen. Mit dem Code myra bekommst Du dort sogar 10% Rabatt.

Rezepte


Goldene Milch klassisch

  • 1TL Kurkuma
  • 1/2 TL Ashwagndha
  • 1/2 TL Shatavari
  • etwas Ingwer, frisch oder Pulver
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Prise Muskat
  • 1 Prise Zimt
  • 200 ml Hafermilch
  • Honig
  • 1/2 TL Kokosfett

Die Hafermilch auf dem Herd erwärmen. Alle Gewürze in eine Tasse geben und mit einer kleinen Menge (ca. 2 EL) der heißen Milch zu einem glatten Brei rühren. Nur so gibt es keine Klümpchen. Erst dann mit dem Rest des Haferdrinks auffüllen, Honig und Kokosfett dazu geben. Umrühren, fertig.

Chilled Kurkuma Latte

  • 1TL Kurkuma
  • 1/2 TL Ashwagndha
  • 1/2 TL Shatavari
  • etwas Ingwer, frisch oder Pulver
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Prise Muskat
  • 1 Prise Zimt
  • 200 ml Hafermilch
  • 1 TL Holunderblütensirup


Alle Gewürze in ein Glas geben und mit einer kleinen Menge (ca. 2 EL) der kalten Milch zu einem glatten Brei rühren. Nur so gibt es keine Klümpchen. Erst dann mit dem Rest des Haferdrinks auffüllen und den Sirup dazu geben. Umrühren, fertig.

Yellow Bird

  • 1TL Kurkuma
  • 1/2 TL Ashwagndha
  • 1/2 TL Shatavari
  • etwas Ingwer, frisch oder Pulver
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Prise Muskat
  • 1 Prise Zimt
  • 200 ml Orangensaft

Alle Gewürze in ein Glas geben und mit einer kleinen Menge (ca. 2 EL) des Orangensafts zu einem glatten Brei rühren. Nur so gibt es keine Klümpchen. Erst dann mit dem Rest des O-Safts auffüllen. Umrühren, fertig.

Müsli mit Pfiff

  • 1TL Kurkuma
  • 1/2 TL Ashwagndha
  • 1/2 TL Shatavari
  • etwas Ingwer, frisch oder Pulver
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Prise Muskat
  • 1 Prise Zimt
  • 1 TL Honig
  • 3 EL Müsli
  • 3 EL Naturjohurt
  • 1 Passionsfrucht oder Banane

Gib einfach alles in eine Schüssel und mische alles gut durch. Hier darfst Du Dich nach belieben austoben und musst Dich nicht unbedingt ans Rezept halten. Wenn Du morgens eh schon Müsli isst, ergänze Deine Variante einfach mit den Gewürzen.

Ich hoffe dieser Beitrag inspiriert Dich auf die ein oder andere Art diese tollen Gewürze in Dein Leben zu integrieren. Bei Fragen oder Anregungen schreib mir sehr gerne.


Deine Stephanie

Der Beitrag dient zur Information und ersetzt nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers.

Quellen: „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, „Kochen mit Ayurveda” von Dr. Karin Pirc und Wilhelm Kempe, „Das Handbuch der Gewürze” von Sallie Morris und Lesley Mackley, „Meine Küche der Gewürze” von Alfons Schuhbeck und natürlich mein Wissen und meine Erfahrungen