Holunder (Sambucus nigra)
„Zu Johanni blüht der Holer, da wird die Liebe toller.“
Er blüht wieder, der Holder. Jedes Jahr dürfen wir uns an seinen wunderschönen und herrlich duftenden Blüten erfreuen. Bei mir ist es wie ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Sehnsüchtig wird er erwartet und eine unglaubliche Glückseligkeit erfüllt mich, wenn sich die ersten Knospen öffnen.
Mythologie
Im Holunderstrauch wohnen sagenumwobene gute Geister, die uns Menschen vor Bösem bewahren. In seinen Wurzeln weilt die Erdgöttin Holda (Frau Holle) und andere Wesen. Er gilt als Schwellenbaum zwischen dem Reich der Erdoberfläche und dem Reich des Erdinnern. Deshalb sollte man einen Holunderstrauch nie ohne triftigen Grund stutzen, oder gar fällen. Dies zieht Unheil an. Sollte das trotz allem nötig sein, darf das Holz der Erde übergeben werden. Blätter und Holz können ein toller Schutz gegen Mäuse sein. Der Geruch und Geschmack ist bei ihnen sehr unbeliebt. Vor Allem die Blätter kann man prima in Ritzen und Gänge stopfen, die die Nager für sich verwenden. Der Bezug zu und der Erde wird symbolisiert durch seine weißen, aufrecht nach oben schauenden Blüten im Frühling und seinen schwarzen, nach unten hängenden Beeren im Herbst.
Wer also in seiner Gedankenwelt lebt, sich in Tagträumereien verliert und den Boden unter den Füßen verliert, kann unter einem Holderbusch die Verbindung zur Erde wieder gewinnen und wird so sanft mit der Realität konfrontiert. Das Märchen um Frau Holle erzählt diese Geschichte
Aber auch anders rum, wenn Du vielleicht zu geerdet bist, nur dem vertraust was Du anfassen und beweisen kannst, ist der Holunderstrauch ein Helfer, um mit den nicht greifbaren Energien in Kontakt zu kommen.
Wesen und Energie
Aus den Holunderblüten kann man eine sehr wertvolle Blütenessenz herstellen. Sie erleichtert den Übergang zwischen altem und neuem. Dazu nimmst man ein Kristallglasschälchen, füllt dieses mit Quellwasser und legt die Blütendolde mit möglichst wenig Stielanteil hinein. Das Schälchen sollte für mindestens vier Stunden in der Sonne an einem schönen Platz stehen. Achte beim Sammeln der Blüte und beim Ansetzen der Essenz darauf, dass Du negativen Schwingungen mit dir trägst. Ernte nicht mit Wut, Zorn oder Angst im Bauch, da sich dies auf die Blütenessenz übertragen kann.
Das Räuchern von Holunderblüten ist vor allem bei der Geburt eines Babys alter Brauch. Die Räucherung des Kinderzimmers hilft der jungen Erdenseele in unserer Welt anzukommen und Fuß zu fassen.
Signaturenlehre
Der Holunder wird wegen seiner kleinen weißgelben, süß duftenden Blüten astrologisch dem Mond zugeordnet. Dieser steht für das Weibliche, die Fruchtbarkeit der Frau und er herrscht zugleich über Erkrankungen mit Fieber. Dem Saturn werden seine borkige Rinde und die dunklen Beeren zugeschrieben. Seine gefiederten Blätter zeigen einen merkuriellen Einfluss auf, und somit eine Verbindung zum Hormonsystem. Durch seine Beerenfrüchte galt der Holunderbaum auch als Fruchtbarkeitsspender.
Weitere Anwendungsgebiete
Holunderblüten wirken auf den Körper entzündungshemmend, immunstärkend, fiebersenkend und hustenreizlindernd. Ein optimaler Begleiter durch den Winter bei Fieber, Husten, Hals- und Rachenentzündungen. Außerdem wirken die Blüten leicht harntreibend. Energetisch, sowie körperlich stärken sie Niere, Blase und Milz. Die Blüten können als Tee, Sirup, Tinktur oder Oxymel verwendet werden.
Noch ein paar Tipps
Beim Sammeln von Wildkräutern und -pflanzen möchte ich Dich drum bitten, nie eine ganze Fläche abzugrasen. Erstens schadet es der Natur, schließlich braucht es grad bei Kräutern die Samen, um im nächsten Jahr wieder wachsen zu können. Wird zum Beispiel der Bärlauch in großen Mengen aus dem Wald getragen (das beobachte ich leider sehr häufig und frag mich dann, was davon wahrscheinlich unverarbeitet nach ein paar Tagen in der Tonne landet), kann man sich sicher sein, dass er dort im nächsten Jahr nicht mehr so üppig wächst.
Zweitens wollen andere ja auch noch etwas pflücken. Wir sollten da nicht gierig sein.
Und drittens, wenn Du alle Holunderblüten aberntest, hast Du schlechte Chance auf Beeren im Herbst. An die oberen Etagen wirst Du nämlich ohne Leiter nicht kommen.
Meine Regel lautet daher: Immer mit Bedacht sammeln und am besten so, dass es optisch nicht auffällt. Lieber an verschiedenen Stellen ein bisschen was abpflücken, als einen Platz komplett einholen. Im nächsten Jahr wirst Du dankbar dafür sein.
Der Beitrag dient zur Information und ersetzt nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers.
Quellen: Mein Wissen, sowie „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, „Lexikon der Frauenkräuter“ von Margret Madejsky
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