Homage an die Fichte


Die Fichte ist in Europa schon sehr lange heimisch. Der optimale Standort ist das Mittel- und Hochgebirge in freier Lage. Da sie so leicht anzusiedeln ist, im Gegensatz zur Tanne, wird in der heutigen Intensivforstwirtschaft dem kaum Beachtung geschenkt. Die Fichtennadeln in unseren Wäldern verrotten nur langsam und übersäuern den Boden. So entstehen die typisch kahlen, trockenen Waldböden. Falls ihr also eine Fichte in eurem Garten habt, gebt ihr Raum, ihr Wesen zu entfalten. Sie wirds euch danken.

Fichtenholz wurde schon seit jeher als Bauholz verwendet, auch als Schiffsmasten und Geigenholz war sie beliebt. Sie gilt als Mutter und Lebensbaum, ein Symbol der weiblichen und schöpferischen Kraft. Als Heilmittel ist sie bereits Hildegard von Bingen und Paracelsus bekannt.

Wie kann man Fichte und Tanne unterscheiden?

Ein bekannter Merkspruch heißt: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht.” Die harten, vierkantigen Nadeln der Fichte wachsen rings um den Zweig, vor allem an den vorderen Trieben ist das gut zu erkennen. Weiter hinten ist oftmals die Unterseite eher platt. Bei der Tanne wachsen die weichen Nadeln, fast Blätter, in zwei Reihen nach links und rechts, weniger nach oben und schon gar nicht nach unten. An der Blattunterseite verlaufen zwei eindeutige weiße Bänder.

Wenn der Baum schon recht groß ist, funktioniert dieser Test natürlich nicht. In unseren Wäldern stehen meist so hohe Fichten, dass wir ihre Nadeln mit bloßem Auge nicht von denen der Tanne unterscheiden und schon gar nicht anfassen können.

Fichte und Tanne kann man ganz gut an den Zapfen unterscheiden. Während die Zapfen der Fichte an den Zweigen nach unten hängen, sitzen die Zapfen der Tanne senkrecht nach oben schauend auf. Ist das Tannenzäpfle-Bier also ein Fichtenzäpfle? Die fälschlicherweise als Tannenzapfen bezeichneten Waldfundstücke sind übrigens Fichtenzapfen. Die Zapfen der Tanne zerfallen nämlich in einzelne Schuppen bevor sie auf der Erde ankommen.

Es ist zwar etwas schwieriger Bäume an ihrer Rinde bzw. Borke zu erkennen, aber es gibt doch ein paar Unterschiede zwischen Fichte und Tanne, die uns das erleichtern:


Borke der Fichte:

  • in tieferen Lagen eher rötlich braune Färbung
  • in Gebirgslagen rötlich graue Färbung
  • ältere Bäume mit grauer Färbung
  • Die Borke von Fichten blättert oberflächlich immer wieder leicht ab, wodurch sie im Vergleich zur Tanne rauer ist.


Borke der Tanne:

  • Jungbäume mit glatter hellgrauer Borke
  • ältere Bäume mit weißer bis dunkelgrauer Borke
  • Borke älterer Bäume schuppig mit deutlichen Querrissen

Ein weiterer Unterschied ist, dass eine Tanne keine Harzkanäle besitzt und somit kein Harz an ihrer Borke zu finden ist. Hast Du das gewusst? Eine Ausnahme sind junge Tannen. Sie bilden Harzblasen in der Rinde aus.

Das ätherische Öl


Die Nadeln der Fichte haben einen ätherischen Ölgehalt von 0,2%, d. h. für 1kg Essenz braucht es 500kg Nadeln. Die Fichte wirkt innerlich angewendet antiseptisch, auswurffördernd und schweißhemmend. Sie hat eine tonisierende und kräftigende Wirkung auf den Körper. Äußerlich z. B. als Voll-oder Fußbad ist das Öl wohltuend bei Grippe und rheumatischen Beschwerden. Eine Inhalation mit ätherischem Fichtenöl hilft bei Stirnhöhlenkatharr und Erkältungen der Atemwege.

Auf der psychischen Ebene ist Fichtenöl Balsam für die Seele und wirkt gegen Einsamkeit. Es tröstet und gibt halt. Besonders in stürmischen Zeiten hilft es mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen.

Fichtenharz


Das Räuchern mit Fichtenharz hat in unseren Breitengraden lange Tradition. In der Räucherheilkunde wurde es, genauso wie die Nadeln und Zapfen, zur Reinigung der Atmosphäre und Desinfektion nach Krankheiten angewandt, lange bevor andere Harze, wie Weihrauch oder Myrrhe aus dem Morgenland hierher gelangten. Fichtenharz hat einen direkten Einfluss auf den körperlichen Teil des Menschen. Egal ob als Räucherung, womit die Atemwege geöffnet und die Nerven gestärkt werden, oder als Salbe, die gegen Muskelschmerzen und Ekzeme hilft, ja sogar kleinere Verletzungen schneller abheilen läßt.


Als Räuchermittel untersützt sie uns dabei, negative und dunkle Stimmungen zu vertreiben. Auch aus Räumen. Das Fichtenharz zeigt uns auf, wo unser Platz im Leben ist. Es vermittelt Geborgenheit und Schutz, vor allem in der kalten Jahreszeit.