Holunder (Sambucus nigra)
In manchen Gegenden ist er bereits durch, der Holunder oder Holder, wie man hier im Hegau sagt, doch bei mir ist gerade noch die letzte Ernte im Gange. Meine Oma hatte jedes Jahr Marmelade und Saft aus den Beeren gemacht, allein der Anblick der schwarzen Beeren lässt mich in Erinnerungen schwelgen. Ich selber liebe sowohl den Sirup aus den Blüten als auch Marmelade (Rezept folgt) und Saft aus den Beeren. Und seit ich nun meine Kräuterhexenseite noch mehr auslebe, räuchere ich auch unheimlich gerne mit den Blüten, zusammen mit Benzoe, Copal oder Styrax. Auch eine Blütenessenz hab ich schon hergestellt. Was es all damit auf sich hat kannst Du im folgenden Text nachlesen.
Botanik
Der Schwarze Holunder, welcher außer im hohen Norden in ganz Europa zu finden ist, gehört zu den Moschuskrautgewächsen. Bevorzugt wächst er zwischen Hecken und anderen Gebüschen und im Wald. Der Strauch kann bis zu 10m hoch werden, hat länglich-eiförmige und unpaarig gefiederte Blätter aus fünf bis sieben Teilblättchen. Seine Rinde ist mit vielen Lentizellen, kleinen noppenähnlichen Punkten übersät. Die weißgelben kleinen Blüten sitzen im Frühjahr auf einer nach oben schauenden Trugdolde eng beieinander und verbreiten einen herrlich süßen Duft. Die schwarzvioletten Beeren hängen im Herbst an rotgefärbten Stielen nach unten.
Mythologie
Im Holunderstrauch wohnen sagenumwobene gute Geister, die uns Menschen vor Bösem bewahren. In seinen Wurzeln weilt die Erdgöttin Holda und andere Wesen. Er gilt als Schwellenbaum zwischen dem Reich der Erdoberfläche und dem Reich des Erdinnern. Deshalb sollte man einen Holunderstrauch nie ohne triftigen Grund stutzen, oder gar fällen. Dies zieht Unheil an. Sollte das trotz allem nötig sein, darf das Holz der Erde übergeben werden. Blätter und Holz können ein toller Schutz gegen Mäuse sein. Der Geruch und Geschmack ist bei ihnen sehr unbeliebt. Vor Allem die Blätter kann man prima in Ritzen und Gänge stopfen, die die Nager für sich verwenden. Der Bezug zu und der Erde wird symbolisiert durch seine weißen, aufrecht nach oben schauenden Blüten im Frühling und seinen schwarzen, nach unten hängenden Beeren im Herbst.
Wer also in seiner Gedankenwelt lebt, sich in Tagträumereien verliert und den Boden unter den Füßen verliert, kann unter einem Holderbusch die Verbindung zur Erde wieder gewinnen und wird so sanft mit der Realität konfrontiert. Das Märchen um Frau Holle erzählt diese Geschichte
Aber auch andersrum, wenn Du vielleicht zu geerdet bist, nur dem vertraust was Du anfassen und beweisen kannst, ist der Holunderstrauch ein Helfer, um mit den nicht greifbaren Energien in Kontakt zu kommen.
Wesen und Energie
Aus den Holunderblüten kann man eine sehr wertvolle Blütenessenz herstellen. Sie erleichtert den Übergang zwischen altem und neuem. Dazu nimmst man ein Kristallglasschälchen, füllt dieses mit Quellwasser und legt die Blütendolde mit möglichst wenig Stielanteil hinein. Das Schälchen sollte für mindestens vier Stunden in der Sonne an einem schönen Platz stehen. Achte beim Sammeln der Blüte und beim Ansetzen der Essenz darauf, dass Du negativen Schwingungen mit dir trägst. Ernte nicht mit Wut, Zorn oder Angst im Bauch, da sich dies auf die Blütenessenz übertragen kann.
Das Räuchern von Holunderblüten ist vor allem bei der Geburt eines Babys alter Brauch. Die Räucherung des Kinderzimmers hilft der jungen Erdenseele in unserer Welt anzukommen und Fuß zu fassen.
Signaturenlehre
Durch seine kleinen weißen Blüten wird der Holunder astrologisch dem Mond zugeordnet, der u. a. über fieberhafte Erkrankungen herrscht. Die porige graue Rinde und die schwarzen Beeren stehen mit dem Saturn in Verbindung, da Rinde und rohe Beeren stark abführend wirken. Die gefiederten Blätter sind dem Merkur untergeordnet und verweisen auf den Einfluss auf das Hormonsystem.
Anwendungsmöglichkeiten
Die Heilwirkungen sind beim Holunder bei jedem Pflanzenteil anders. Holunderblüten wirken auf den Körper entzündungshemmend, immunstärkend und hustenreizlindernd. Ein optimaler Begleiter durch den Winter bei Fieber, Husten, Hals- und Rachenentzündungen. Sogar als Kompresse bei Ohrenschmerzen sollen sie helfen. Außerdem wirken die Blüten leicht harntreibend. Energetisch, sowie körperlich stärken sie Niere, Blase und Milz. Die Wirkung der Blüten ist schon sehr vielseitig und das egal, ob als Tee oder selbstgemachten Sirup. Ist das nicht wunderbar?
Ein Tee aus der Rinde wirkt sehr stark harntreibend. Eine Tasse über den Tag verteilt getrunken entwässert den Körper regelrecht. Eine Besonderheit bei der Anwendung der Rinde besteht darin, dass sie von oben nach unten geschält als Abführmittel, von unten nach oben als Brechmittel dient.
Aus den Blättern kann eine Salbe gegen Hämorrhoiden hergestellt werden, als Tee wirken sie stark blutreinigend. Die Heilwirkung der Beeren wird heutzutage eher vernachlässigt, doch in neueren Studien stellte man fest (was unsrer Vorfahren schon ahnten), dass der Saft aus den gekochten Beeren antivirale Eigenschaften gegen verschiedene Influenzastämme aufweist. Ein regelmäßig getrunkener heißer Holunderbeersaft verkürzt die Dauer einer Grippe. Diese anthozyanreichen Beeren wirken entzündungshemmend, antioxidativ, stärkend und sind reich an Vitamin C.
Vorsicht: roh verzehrt lösen die Beeren Durchfall und Brechreiz aus!
Der Beitrag dient zur Information und ersetzt nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers.
Quellen: Mein Wissen, sowie „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, „Lexikon der Frauenkräuter“ von Margret Madejsky, „Baumheilkunde“ von Renato Strassmann
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