Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Von meinem Arbeitsplatz aus in unserem Wohnzimmer schaue ich direkt auf dieses blaulilane Blütenmeer, welches mir bei jedem Blick nach draußen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Der Rosmarin in unserem Garten ist eine wahre Pracht. Obwohl er laut Fachbüchern einen warmen, überdachten Platz zum Überwintern bräuchte, trotzt diese bald 20 Jahre alte Pflanze allen Wetterwidrigkeiten wie Wind, Schnee und auch mal Temperaturen von -15°C! Im späten Frühjahr blüht er herrlich und seine hübschen Blüten laden Bienen und Hummeln ein.
Botanik
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist ein Lippenblütler und gehört botanisch zur Pflanzenfamilie der Lamiaceae. Er ist mit Basilikum, Oregano, Thymian und Lavendel verwandt.
In seiner Heimat am Mittelmeer wächst Rosmarin wild. Rosmarin ist ein immergrüner, stark verholzender Strauch und wird ungefähr einen Meter hoch. Er liebt trockene, lockere Böden, sowie ein sonnenreiches Plätzchen. Die Blätter sind schmal und eingerollt, an der Oberseite dunkelgrün glänzend und an der Blattunterseite samtig weiß. Frisch und getrocknet erinnern sie an Nadeln, der ganze Strauch an ein Nadelgehölz. Durch die Nadelform ist der Rosmarin perfekt an heiße, trockene Standorte angepasst, denn die Verdunstungsfläche ist bei dieser Blattform sehr gering. Rosmarin hat kleine, blassblaue bis violette Lippenblüten.
Namensherkunft und Mythologie
Der Name Rosmarin bedeutet „Tau des Meeres“, im Mittelmeerraum findet man frühmorgens frischen Tau auf seinen Blüten und genau diese Frische überträgt die Pflanze auf uns: sie regt den Kreislauf an, verbessert die Konzentration und erfrischt die Sinne. Der Zusatz officinalis zeigt, dass die Pflanze schon früher in der Offizin, der Apotheke, genutzt wurde. Als immergrüner Strauch steht er für Beständigkeit und Wiedergeburt. Im mitteleuropäischen Raum galt Rosmarin als heilig, bei den Griechen war er der Liebesgöttin Aphrodite geweiht.
Wahrscheinlich kommt auch daher der Brauch, dass die Brautleute am Hochzeitstag ein Büschel Rosmarin bei sich trugen, oft war er in den Kopfschmuck der Braut eingeflochten. Pflanzen, die in Hochzeitsbräuchen eine Rolle spielen haben meist einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit, so auch der Rosmarin. Selbstverständlich nutzte man ihn auch als Eheorakel: Fiel dem Bräutigam das Kräuterbüschel am Hochzeitstag aus dem Sack, so stand es um die Ehe schlecht.
Wesen und Energie
Blütenessenz
Rosmarin hilft uns im Hier und Jetzt zu sein und fördert die Konzentration. Die Essenz vermittelt Struktur, geistige Wachheit und stärkt das Gedächtnis.
Körperliche Essenzwirkung: Diese Essenz hilft uns, bewusster in unserem physischen Körper zu sein und entsprechend mit ihm umzugehen. Menschen, die sich nirgends zu Hause fühlen und häufig Fluchttendenzen fühlen, kommen durch Rosmarin zur Ruhe und können sich erden. Außerdem wirkt die Rosmarin-Essenz energetisch wärmend, antriebsfördernd, außerdem stärkend auf das Allgemeinbefinden.
Emotional: Menschen, die oft vor den Schwierigkeiten des Lebens zu flüchten, sich selbst wenig wahrnehmen und manchmal eher emotionslos wirken, finden in der Rosmarin-Essenz zu ihrer Lebensfreude. Die Selbstwahrnehmung und damit die eigenen Gefühle werden intensiver empfunden und gelebt.
Mental: Die Rosmarin-Essenz vermittelt Struktur, geistige Wachheit und stärkt das Gedächtnis. Sie fördert die Konzentration in Situationen, wenn man von Äußerlichkeiten abgelenkt wird, viele Dinge auf einmal tun muss und hilft, immer wieder die eigene Mitte, die eigene Meinung und die eigenen Gedanken zu finden.
Spirituell: Rosmarin holt die Seele auf die Erde und ist eine sehr schöne Hilfe für Neugeborene, um auf der Erde richtig anzukommen. Auch Menschen, die z.B. schwer aus der Meditation wieder zurückfinden, sich in Tagträumen verlieren und spirituelle Erlebnisse nicht in den Alltag integrieren können, verhilft diese Essenz zu mehr Standfestigkeit und zum Verspüren ihrer Ich-bin-Kraft.
Räuchern mit Rosmarin
Rosmarin wird schon seit Ewigkeiten als Räucherpflanze verwendet. Man kann seine Blätter trocknen oder ganze Zweige und diese dann wie ein Räucherbündel direkt anzünden (Achtung: Immer eine feuerfeste Schale dabei haben!). Sein Rauch wirkt aphrodisierend, anregend, herzöffnend und klärend. Er hilft beim Loslassen und Trauern. Sein würziger Duft vermischt sich mit einer wohligen honigähnlichen Süße.
Signaturenlehre
Wegen seiner immergrünen Natur und dem herrlich duftenden ätherischen Öl wird der Rosmarin der Sonne zugeordnet, die bei uns Menschen über Herz und Kreislauf regiert. Besonders bei Frühjahrsmüdigkeit, niedrigem Blutdruck und auch leichtem Herzstolpern an den ersten warmen Tagen im Frühling kann er wahre Wunder vollbringen. Seine lanzettenförmigen Blätter zeigen merkurielle Einflüsse an. Dieser herrscht über unser Hormonsystem, regt somit Kreislauf und Keimdrüsenfunktion an und hilft Menschen, die zu stark verkopft sind beim Abschalten und Erden.
Einsatzgebiete
Wie oben schon erwähnt wird der Rosmarin vielseitig im Bereich der Frauenheilkunde eingesetzt, da er unseren Kreislauf ankurbelt, den ganzen unteren Körper durchwärmt, samt Gebärmutter und die Keimdrüsen anregt. Dadurch wirkt er leicht aphrodisierend und kann bei Libidoschwäche sowohl bei Frauen als auch Männern angewendet werden. Bei allen Menschen, die leicht frösteln, oft kalte Hände und Füße haben und gleichzeitig wenig sexuelle Lust empfinden sollte an Rosmarin gedacht werden (Frigidität leitet sich ab von frigidus = kalt ab).
Im Kinderwunsch ist Rosmarin eine schöne Begleitpflanze, in Form von Tee, Tinktur, aber auch als Blütenessenz. In der ersten Zyklushälfte fördert er den Eisprung und steigert die sexuelle Lust, in der zweiten Zyklushälfte fördert er den Blutfluss, was vor allem bei Frauen mit schwacher Blutung nützlich sein kann. Rosmarin wirkt, wie viele blutflussanregende Kräuter als Gebärmuttertonikum angewendet werden. Rosmarinbäder regen am Ende der Schwangerschaft die Wehentätigkeit an.
Du siehst Rosmarin lässt sich nicht nur in der Küche als Gewürz verwenden, sondern hat ganz wundervolle Eigenschaften, die unserem Körper nützlich sind. Allgemein kann man sagen, dass er bei Erschöpfung, Müdigkeit und Unlust unser System in Schwung bringt, auch das Gedächtnis und die Konzentration werden angekurbelt. Rosmarin macht uns widerstandsfähiger bei Belastungen von außen, entspannt unsere Nerven und wirkt krampflösend auf die Muskulatur.
Anwendungsmöglichkeiten
Rosmarin kann sowohl frisch als auch getrocknet als Tee mit heißem Wasser, oder zur Erfrischung mit kaltem Wasser übergossen werden. Den frischen Zweig drückt man mit dem Messerrücken etwas an, damit sich gerade in kaltem Wasser die ätherischen Öle besser entfalten können. Besonders dann, wenn Konzentration und Durchhalten verlangt wird, unterstützt so ein Rosmarinwasser ganz nebenbei.
Bei Anwendung auf der Kopfhaut wirkt solch ein Rosmarintonikum regulierend und beruhigend, zudem stimuliert es das Haarwachstum.
Eine Tinktur aus Rosmarin ist die intensivere Variante des Tees und kann je nach Beschwerdebild als Kur oder akut eingenommen werden. Wie man diese ansetzt, zeige ich Dir im kommenden Beitrag. Natürlich gibt es Tinkturen auch fertig zu kaufen, ich mag die von der Firma Ceres sehr gerne.
Das ätherische Öl des Rosmarins lässt sich nicht nur in der Duftlampe einsetzen, sondern wirkt auch herrlich anregend in einem morgendlichen Vollbad. Ein richtiger Muntermacher!
Außerdem kannst Du ein paar Tropfen in ein Trägeröl mischen, zum Beispiel Oliven- oder Avocadoöl. Sei mit der Dosierung vorsichtig, das ätherische Rosmarinöl kann schnell mal die Haut reizen. Trotzdem wirkt es wunderbar wärmend und entspannend auf müde Glieder.
In einem Oxymel, also der alkoholfreien Tinkturvariante, macht sich Rosmarin besonders gut. Egal ob er vier Wochen mitdurchzieht oder Du einen frischen Stängel in das fertige Getränk tust. Überhaupt hübscht so ein Rosmarinzweig jede Erfrischung auf.
Und noch ein kleiner Tipp: Wenn Du ein paar holzige Stängel vom Rosmarin übrig hast, kannst Du sie als Grillspieße hernehmen, die geben ein tolles Aroma ans Fleisch oder natürlich auch ans Gemüse ab.
Wie magst Du den Rosmarin am liebsten? Und hast Du ihn in Deiner Hexenküche schon mal ausprobiert?
Schreib mir gerne in die Kommentare!
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