Der Ursprung des Adventskalenders

Ich schätze mal, dass 99 % von Euch einen Adventskalender zuhause haben, den eigenen oder den ihrer Kinder. Doch weißt Du überhaupt, woher dieser Brauch stammt?

Ich bin der Sache mal nachgegangen und habe, wie solls anders sein, eine Menge unterschiedlicher Geschichten gefunden. Die schlüssigsten Infos dazu hab ich hier zusammen getragen.

Adventskalender gehören seit dem 19. Jahrhundert zum christlichen Brauchtum. Es gibt Kalender, die sich auf das Kirchenjahr beziehen und ab dem 1. Advent zählen (fällt immer zwischen den 27. November und den 3. Dezember) oder auf unseren normalen Kalender, bei dem wir das 1. Türchen am 1. Dezember öffnen. Seit jeher war er dafür gedacht, die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen. Der erste selbstgebastelte Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851 und kam aus dem protestantischen Umfeld. Damals wurden 24 Bildchen verkehrt herum an die Wand gehängt und dann täglich eins umgedreht. In katholischen Gegenden legte man bis zum Heiligen Abend jeden Tag ein Strohhalm in die Krippe. Es gab auch andere Bräuche, wie zum Beispiel eine Kerze bis zu einer bestimmten Markierung abbrennen zu lassen.

Ab 1902 veröffentlichten verschiedenen Verleger die ersten gedruckten Adventskalender zum Ausschneiden und Aufkleben, mit Motiven von Weihnachtsengeln, Sankt Nikolaus und ähnlichem.
In den 1920ern wurden diese religiösen Bilder von eher profanen Abbildungen verdrängt. Damals moderne Autos, Flugzeuge und Lokomotiven landeten auf den Abrisskalendern und sprachen so eher die großen und kleinen Buben an. Zu der Zeit kamen dann auch die ersten Kalender mit Türchen auf den Markt.

In den 30er Jahren entstand der erste Schoki-Adventskalender. Ein Christkindlhaus zum selbst Befüllen mit Schokolade.

In der Zeit des Nationalsozialismus wollte man diese christlichen Weihnachtsbräuche verdrängen. Auf den Adventskalenderbildchen wurden dann unter anderem salutierende Soldaten abgebildet.

Ab 1940 wurde in Deutschland das Papier kontingentiert, christliche Verlage wurden gezwungen sich anzupassen. Von 1941 bis 1944 waren Adventskalender mit nationalsozialistischen Weihnachtsliedern, Backanleitungen und Bastelanleitungen für ein „Weihnachtsgärtlein“, das die Krippe ersetzen sollte, versehen.



Sehr schnell nach dem 2. Weltkrieg, die Menschen sehnten sich nach einer heilen Welt, wurden in den Besatzungszonen die ersten Adventskalender mit Motiven aus der alten Zeit gedruckt. Sehr beliebt waren Abrisskalender mit süßlichen Weihnachtsbildern. 1945 bekam der Richard Sellmer Verlag den ersten großen Auftrag über 50.000 Adventskalender, heute hat der Verlag jährlich über 100 verschiedene Motive im Angebot. Die ersten fixfertig mit Schokolade befüllten Adventskalender kamen 1958 in den Handel.

Bis heute hat sich der Hype um die Adventskalender nicht gelegt. Kalender befüllt mit Schokolade, Spielsachen und anderen Dingen, die die Vorweihnachtszeit versüßen sollen, aber auch die ursprünglich aus dem skandinavischen Raum stammenden Jute-Säckchen, an einer Leine aufgehängt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die ausgefallensten Ideen können in selbstgebastelten Adventskalendern realisiert werden. Seit einigen Jahren sind bei den Erwachsenen die kleinen Päckchen sehr beliebt und eine große Vielfalt tut sich auf. Meinem Gefühl nach haben „Achtsamkeits-Adventskalender“ gerade in der Corona-Zeit an Aufmerksamkeit gewonnen. Digital und auch analog findet man derzeit ein enormes Angebot. Den Advent für das nutzen, wofür er eigentlich mal stand: Rückzug, Innenschau, Besinnlichkeit, Ruhe und Frieden, eine schöne Art diese Zeit zu zelebrieren, weg von der Hektik der „Weihnachtsgeschenksucherei“ zurück zum Ursprung des Brauchs.

Quelle: Wikipedia, Sellmer-Adventskalender.com