Große Brennnessel (Urtica dioica),
Kleine Brennnessel (Urtica urens)

Wer wurde nicht schon unverhofft von ihr gepickt?! Als junges Mädchen stellte sich mir die Brennnessel des Öfteren in den Weg. An Zäunen entlang oder Böschungen, durch sie wurden viele Dinge unerreichbar. Und noch heute, wachsen doch unter den schönsten Holunderbäumen jede Menge Brennnesseln, deren Brennen in Kauf genommen wird, um an die prallen Blüten und Beeren zu kommen.

Standort

Ja die Brennnessel verfolgt den Menschen seit jeher, wie kein anderes Kraut. So wächst sie gern in unserer Nähe, an Hauswänden und -Ecken. Besonders Bereiche, die zuvor von uns zerstört oder als Müllablageplatz verwendet wurden, nimmt sie für sich ein. Da sie stickstoffreiche Böden liebt, begegnet sie uns an den Rändern von überdüngten Feldern und Wiesen, neben dem Komposthaufen, aber auch an Stellen, wo der Mensch gern uriniert (freie Grillplätze, Rastplätze). Durch ihr intensives Wurzelgeflecht und ihre Fähigkeit dem Boden den Stickstoff zu entziehen regeneriert sie die Erde um sich herum. Den Stickstoff wandelt sie in nahrhaftes Protein um, was Bienen und Insekten zu Gute kommt.

Mythologie und Namensherkunft

Wo die Brennnessel ihren Namen her hat, ist nun nicht schwierig zu erraten. Auch ihr lateinischer Name bedeutet nichts anderes: Urtica = brennen, dioica = zweihäusig, urens = brennend. Urtica urens hebt somit hervor, dass die kleine Brennnessel noch stärker brennt, als die große.

Hildegard von Bingen (1098 – 1179) setzte die Brennnessel bei Vergesslichkeit ein, Hippokrates (um 460 v. Chr.) verordnete sie in der Antike Brennnesseln zur Reinigung und Stärkung des Blutes. Albrecht Dürer (1471 -1528) sah die Brennnessel als eine von Gott geschenkte Pflanze, was er auf einem Gemälde von einem Engel, der mit einer Brennnessel zum Throne Gottes empor fliegt, verewigt hat.

In früheren Zeiten galt die Brennnessel als eine sehr bedeutende Orakel- und Schutzpflanze. So hängte man in Ställen und über Hauseingängen gern ein Büschel davon auf, um das Vieh, aber auch die Hofbewohner vor bösen Kräften und Krankheiten zu schützen.

Wesen und Energie

Es gibt weiblich und männliche Pflanzen, welche im Spätsommer an ihren stehenden ♂️ und hängenden ♀️ Samenständen zu erkennen sind. Die Brennnessel bildet zudem eine tiergiftartige Substanz, was ihr ein etwas animalisches Wesen verleiht.

Eine Balance aus Yin & Yang. Die Brennnessel schafft es Frauen, denen es an Selbstbewusstsein und Willenskraft fehlt zu stärken. Gleichzeitig knackt sie den harten Panzer der Männer und verbindet diese mit ihren Gefühlen.

DIE BRENNNESSEL ERWECKT DIE AMAZONE IN DIR!

Frauen, die ihre Sexualität nicht aus sich heraus leben können, ihre sexuelle Energie gefangen halten, sollten unbedingt die entfesselnde Wirkung der Brennnessel ausprobieren. Besonders, wenn Frauen Schwierigkeiten damit haben, beim Liebesspiel einen Orgasmus zu bekommen ist die Brennnessel ein Muss. Sie verleiht uns Frauen durch diese männlichen und animalischen Energien die Power, nicht passiv auf einen Orgasmus zu warten, sondern aktiv zu werden und unsere sexuelle Erfüllung zu erobern.

Aus der Brennnessel kannst Du auch eine schöne Blütenessenz herstellen. Sie weckt Deine Lebensgeister und gibt Dir die Energie, andere nicht auf Dir herum trampeln zu lassen.

Signaturenlehre

Allein durch das Aussehen und ihrem Standort, kann man schon ein bisschen erahnen, wofür sie verwendet werden kann. Ihre Brennhaare weisen darauf hin, dass sie unsere Haare kräftigt. Du kannst sogar eine Brennnesselspülung mit Tee nach der Haarwäsche machen, so glänzen sie schön. Auch Hunden und Katzen kann man kurmäßig etwas getrocknete Brennnesselblätter unters Futter geben. Das pflegt ihr Fell und es wird samtig weich. Den oft etwas rötlichen Stängel können wir mit der blutreinigenden Wirkung in Verbindung bringen und da sie gern auf steinigen Böschungen wächst, finden wir auch einen Zusammenhang zu Steinleiden, wie Nieren oder Gallensteine, die sie zu brechen vermag.

Wusstest Du, dass die Brennnessel die kriegerischen Energien von Mars und die Sinnlichkeit der Venus in sich vereint? Nach der Signaturenlehre werden ihr Brennen dem Mars und ihre anmutige grüne Farbe, sowie der gezahnte Blattrand der Venus zugeschrieben. Bekannte Alchemisten, wie Paracelsus brachten die Brennnessel durch ihren hohen Anteil am Waffenmetall Eisen astrologisch in Verbindung mit dem Kriegsgott Mars.

Anwendungsmöglichkeiten

Gegen Blutarmut und zur Blutreinigung, Vitalisierung der Verdauungsorgane, stärkt Haut, Haare und Gewebe, Aphrodisiaka, bei Harnwegsinfekten und Prostatabeschwerden, hilft bei Gicht und Hautkrankheiten


Verjüngungskur

Tatsächlich verordnete schon Hippokrates (um 460 v. Chr.) in der Antike Brennnesseln zur Reinigung und Stärkung des Blutes. Sie ist ein optimaler Eisenlieferant und hilft somit unseren roten Blutkörperchen unseren Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Sie vitalisiert zudem Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm, also unseren gesamten Verdauungsapparat. Eine 4-wöchige Frühjahrskur mit frischem Brennnesseltee oder Frischsaft ist eine richtige Verjüngungskur für unsere Haut, Haare, Gewebe, Blut und Organe. Und jetzt die gute Nachricht: Sie kostet uns nichts. Wenn Du Interesse an der Brennnesselkur hast melde Dich gerne bei mir und Du kriegst eine Anwendungsanleitung.
Aber Achtung: Menschen mit eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit sollten auf Brennnesselanwendungen verzichten.


Heimisches Superfood

Ihre Samen sind zu vergleichen mit Chiasamen, die ja in aller Munde sind. Aber auch unser einheimisches Pflänzchen hat allerhand drauf. Sie wirken wie ein anregendes Tonikum auf unsere Körperfunktionen. Die sexuelle Lust und auch die Fruchtbarkeit werden durch die Brennnesselsamen, bei regelmäßigem Verzehr, gesteigert. In Salaten, Müsli oder Smoothies sind die kleinen grünen Samen besonders beliebt.


Blasenentzündung adé

Durch ihre Vielzahl an tollen Inhaltsstoffen (z. B. Kieselsäure, Eisen, Magnesium, Vitamin B, Ameisensäure, Gerbstoffe, Histamin, um nur ein paar davon zu nennen) haben wir natürlich unglaublich viele Anwendungsmöglichkeiten. Sie hilft bei Harnwegsinfekten und durch die Vergrößerung des Harnflusses wird die Restharnmenge gesenkt, was sich positiv auf Prostatabeschwerden auswirkt.


Rheuma, Gicht und Ischias

Durch ihre Fähigkeit Harnsäure auszutreiben wirkt sie besonders heilsam bei Rheuma und Gicht. Die Brennnessel schnappt sich alle Gift- und Schlackenstoffe im Körper und schwemmt diese aus. Sogar als Vollbad kannst Du sie genießen und Deine Durchblutung fördern. Früher wurde der direkte Kontakt mit ihren Brennhaaren benutzt um Schmerzlinderung bei rheumatischen Beschwerden zu erfahren. Das machen inzwischen nur noch die ganz Harten, wird aber wieder beliebter, gerade bei Ischias und anderen Nervenschmerzen.

Brennnessel als Schnur

Zahlreiche Funde belegen, dass die Brennessel von unseren Vorfahren als Faserpflanze sehr geschätzt wurde. Von Nesselresten in der Mittelsteinzeit bis zu Nesselstoffen seit der Eisenzeit lassen sich die Spuren der Nesselfaser zurückverfolgen. Um 1200 war sie eine geschätzte Faserpflanze, aus der Seile, Garn, Stoff und Gewebe hergestellt wurden. Auch in Märchen von den Gebrüdern Grimm und Hans Christian Andersen spielt sie eine wichtige Rolle. In dieser Zeit begann auch die kommerzielle Nutzung der Faser. Während der Rohstoffknappheit im ersten und zweiten Weltkrieg griff man dankbar auf die Nesselfaser zurück und auch heute erlebt sie wieder eine Blütezeit, sei es für Survivalinteressierte oder für Menschen die nachhaltige und heimische Fasern bevorzugen.

Übrigens noch ein Tipp: Wusstest Du, dass Brennnesseln wunderbar gegen Blattläuse helfen?
Hierzu gebt ihr im Verhältnis 1:1 Brennnesseln und Wasser in einen Eimer und lässt das 24 Stunden ziehen. Am nächsten Tag abseihen und unverdünnt mit einer Sprühflasche auf die betroffenen Pflanzen gründlich aufsprühen. Das Ganze mindestens an drei aufeinanderfolgenden Tagen anwenden.

Dir hat der Beitrag gefallen oder Du hast noch Fragen? Dann lass mir einfach ein Kommentar da.

Alles Liebe Deine Stephanie

Der Beitrag dient zur Information und ersetzt nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers.

Quellen: Mein Wissen durch Ausbildungen, Kurse und Selbsterfahrung, sowie aus Büchern wie „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, „Lexikon der Frauenkräuter“ von Margret Madejsky, „Gesundheit aus der Apotheke Gottes” von Maria Treben, „Lehrbuch Heilpflanzenkunde” von Ursel Bühring und andere